Schmidt Holzinger Innenarchitekten

Nordisk Büro

Als ein Flanierviertel mit teuren Hotels und Geschäften ist das Frankfurter Bahnhofsviertel einst errichtet worden. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es sich durch Prostitution und Drogenhandel zu einen Problembezirk gewandelt. Seit einigen Jahren erlebt das Bahnhofsviertel nun mit neuen Bars und hippen Restaurants eine Renaissance.

Im Frühjahr 2017 ist die Kommunikations- und Kreativagentur NORDISK BÜRO vom Ostend in die Kaiserstraße 74 gezogen, einem Gründerzeitbau mit denkmalgeschützter Sandsteinfassade. Die neuen Büroräume liegen im 1. Obergeschoss einer 450 m² großen Altbau-Etage mit vier Meter hohen Decken.

Zu Beginn der Bauarbeiten ist die Bürofläche mit Blick auf die Kaiserstraße ein großer offener Raum. Heute befindet sich hier der Kundenbereich mit dem Empfang, einer Kaffeebar und zwei Meetingräumen. Wir haben den Kundenbereich trotz räumlicher Gliederung möglichst transparent und offen gestaltet. Die offenen Seiten der Meetingräume sind raumhoch und rahmenlos verglast. Für einen gewissen Sichtschutz zum Eingangsbereich sorgen Raumteiler aus waagerechten Holzlamellen. Die offenen Bereiche zwischen den Lamellen stellen wiederum Sichtbezüge zwischen den Räumen her.

Im Anschluss an den Kundenbereich lädt eine Bibliothekswand mit zwei gepolsterten Sitznischen zum Verweilen ein. Schräg gegenüber führt eine Treppe hinab ins Zwischengeschoss. Eine Lichtinstallation aus Industrie-Stableuchten markiert den Weg dorthin.

Die Team-Arbeitsplätze liegen in einem Verbindungstrakt zwischen Vorder- und Hinterhaus. Als optische Verbindungsgeste verläuft ein schnurgerader 30 Meter langer Deckenlichtkanal zwischen der Bibliothek und weiteren Arbeitsplätzen im Hinterhaus. Die Leuchten sind in ein abgehängtes Deckensegel eingearbeitet, in dem außerdem Lüftungs- und Elektro-Leitungen verdeckt geführt werden.

Die wenigen erhalten gebliebenen Stilmerkmale des historischen Innenausbaus haben wir hervorgehoben, indem wir ihren ursprünglichen Farbton verfremdet haben. Das alte Eichenholzparkett ist nun schwarz lackiert und die Deckenflächen zwischen den verkleideten Deckenbalken sind in einem kühlen Grüngrau gestrichen. Dies ist zugleich der einzige bauliche Farbakzent in den Räumlichkeiten von NORDISK BÜRO. Die schweren Damastvorhänge vor den Fenstern zur Kaiserstraße haben einen Nerzfarbton, der sich aufgehellt in dem Farbton der Deckenbalken wiederfindet. Die kubischen Thekenmöbel im Eingangsbereich sind aus schwarzem Fenix gefertigt. Die Perfektion dieser matten, kratzfesten Möbel-Oberfläche erzeugt einen spannungsvollen Materialkontrast auf dem glänzenden Holzboden mit all seinen überlackierten Dellen und Kerben.